Nie wieder Tampons oder Binden - das muss kein Traum bleiben. Ich habe für euch die Menstruationstasse von Lunette getestet. Lohnt sich der Umstieg?
Diese Frage kann ich mit einem klaren Ja beantworten. Welche Vorteile ein Menstruationscup wie von Lunette generell hat, erfahrt ihr weiter unten im Text. Zunächst einmal berichte ich euch von meinen Erfahrungen, die anfangs eher ernüchternd waren - sich aber ins absolute Gegenteil gewandelt haben.
Was ist eine Menstruationstasse?
Doch wollen wir einmal ganz vorne anfangen. Jeder Frau kennt es: einmal im Monat zickt und zwackt es im Unterleib, Schmerzen - mal stärker, mal schwächer. Wir fühlen uns matt, oft gereizt und sind manchmal sogar unausstehlich. Schuld daran ist unsere Periode. Mehrmals am Tag müssen wir unseren Tampon wechseln, abends zur Sicherheit noch eine Binde in die Unterwäsche kleben, damit auch wirklich nichts schief geht. Sind wir mal länger unterwegs plagen uns Gedanken, ob nicht doch etwas "ausläuft". Diese Woche ist nie schön - und geht auch ganz schön ins Geld. Denn Tampons und Binden sind nicht gerade billig. Doch wie hilft dabei eine Menstruationstasse? Und was ist das überhaupt?
Ich habe von der finnischen Firma Lunette einen lila Menstruationscup zugeschickt bekommen. Diese kleine Kappe gibt es nicht nur in lila, sondern auch in weiß/durchsichtig, gelb, orange und blau - und in zwei verschiedenen Größen. Die Lunette sieht den üblichen Menstruationstassen ähnlich, hat aber einen sehr glatten, eher rundlichen Trichter und einen langen Stiel am Ende. Der Rand ist dicker geformt. Die gesamte Kappe wirkt sehr wertig, ist aus Silikon, schadstofffrei, ohne Latex oder Bisphenol A (BPA) und biegsam - zumindest nach dem Abkochen. Das ist nämlich wichtig, nicht nur für die Desinfektion, sondern auch für die Biegsamkeit. Sie wird mit der Zeit immer geschmeidiger. Dadurch ist sie sehr leicht einzuführen. Doch wie funktioniert das?
Wie lässt sich ein Menstruationscup einführen?
Die Menstruationstasse - egal von welchem Fabrikat - wird eigentlich wie ein Tampon verwendet. Beim ersten Einsetzen würde ich euch vor allem eins empfehlen: Ruhe. Lasst euch dabei nicht stressen. Wir alle erinnern uns sicher noch an unser erstes Mal Herumprobieren mit Tampons. Also lasst euch Zeit!
Vor dem Einführen müsst ihr die Lunette aber erst einmal mindestens fünf bis zehn Minuten abkochen. Stellt einen Topf auf den Herd, lasst das Wasser kochen und schmeißt dann die Menstruationskappe fünf bis zehn Minuten hinein. Danach wird der Cup deutlich geschmeidiger, biegsamer sein.
Dann probiert ein bisschen herum. Biegt die Tasse hin und her. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie ihr die Kappe einführt:
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Ihr biegt die Tasse am oberen Rand zusammen - so dass ein C bzw. U herauskommt, je nach dem wie ihr den Cup haltet.
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Ihr formt wieder ein C/U und knickt dann die eine Seite nach innen ein, so dass eine kleine Spitze in dem Rund entsteht.
Die zweite Form soll für Anfängerinnen besser sein, mir persönlich hat sie nicht gefallen, ich forme immer ein C/U. Aber das müsst ihr selbst am besten ausprobieren. Wenn ihr dann eure passende Form gefunden habt, führt die Menstruationstasse langsam ein - wie einen Tampon. In den ersten Wochen und Monaten habe ich allerdings immer einen Fuß auf die Toilette oder den Badewannenrand gestellt und sie so eingesetzt. Das ist deutlich einfacher.
Führt die Tasse so weit wie möglich ein. Das ist am Anfang wirklich ein bisschen schwierig, das Gefühl dafür kommt - es dauert nur etwas. Ihr müsst darauf achten, dass sich ein Unterdruck bildet, damit kein Blut an den Seiten der Tasse vorbeilaufen kann. Wenn ihr euch unsicher seid, könnt ihr mit dem Finger an dem Cup entlang fahren und es testen.
Es kann übrigens sein - mir geht es auch so, dass euch der lange Stiel an der Kappe stört. Den könnt ihr auch abschneiden. Aber das muss jeder für sich sehen. Es ist bei jeder Frau unterschiedlich, wie weit sie die Menstruationstasse einführen kann. Bei mir ist sie sehr weit vorne - und daher der Stiel unangenehm spürbar. Dieser Zipfel, den nahezu jeder Menstruationscup hat, ist aber NICHT dazu da, die Tasse einfach wieder herauszuziehen! Das kann durch den Unterdruck gefährlich werden!
Wie entferne ich die Menstruationskappe?
Vor dem Entfernen haben die meisten sicherlich den größten Respekt. Beim Tampon ist das eindeutig: Wir ziehen am Bändchen. Das ist bei der Kappe nicht möglich - und kann auch schmerzhaft sein. Wir gerade schon geschrieben: Durch den Unterdruck dürft ihr nicht einfach am Stiel ziehen, das kann zu Schmerzen führen.
Am besten ist es, wenn ihr mit einem Finger an der Menstruationstasse entlangfahrt und drückt. Dadurch löst sich der Unterdruck, denn es sind zwei kleine Löcher am Rand. Ihr könnt die Kappe mit zwei Finger greifen und herausziehen. Ich würde das am Anfang mit Vorsicht versuchen, dann schließlich hat sich in dem Cup Blut gesammelt ;-)
Welche Größe ist die richtige?
Von den lieben Lunette-Mitarbeiterinnen werdet ihr super beraten. Sie standen auch mir perfekt zur Seite. Es gibt zwei Modelle:
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Variante 1 ist für eine leichte bis normale Blutung, sie ist auch biegsamerem Silikon. Der Durchmesser beträgt 41 Millimeter und sie ist 47 Millimeter hoch, der Stiel ist 25 Millimeter lang. Ihr Fassungsvermögen beträgt 25 Milliliter. Es ist die kleinere Variante.
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Variante 2 ist für normale bis starke Blutungen, sie ist aus festerem Material. Der Durchmesser beträgt 46 Millimeter und sie ist 52 Millimeter hoch. Der Stiel ist 20 Millimeter lang. Das Fassungsvermögen beträgt 30 Milliliter. (Alle Angaben von lunette.com)
Welche Lunette euch passt, müsst ihr zwar selbst entscheiden, aber es gibt ein paar Kriterien die doch helfen, bevor ihr beide kauft.
Welche Kriterien gibt es für die richtige Größe?
1. Blutmenge
Wer eine sehr starke Blutung hat, sollte vielleicht zur größeren Lunette greifen. Durch ihr festeres Material kann sie einen höheren Unterdruck bilden und ist dadurch stabiler.
2. Alter
Wer sehr jung ist, hat ein weicheres Gewebe. Da lässt sich die biegsamere Lunette der ersten Variante besser einführen. Mit den Jahren wird das Gewebe in der Scheide fester - etwa durch hormonelle Veränderungen oder durch die Geburt eines Kindes. Die Straffheit der Scheide lässt dann nach.
3. Schwangerschaft
Müttern wird von Lunette zunächst die zweite Variante empfohlen - wegen der oben genannten Gründe: die Scheidenmuskulatur, das Bindegewebe sowie die Form der Scheide und des Schambeins ändern sich.
4. Muttermund
Egal ob über 30 Jahre und schon ein Kind geboren, es gibt auch Frauen, die einen sehr tief sitzenden Muttermund besitzen und daher auf die Variante 1 zurückgreifen, da diese einfach kleiner ist.
5. Sport
Wer sehr viel Sport macht, der hat trainierte Scheidenmuskulatur. Dies spricht für die kleinere Lunette.
6. Blase
Welche Frau eine empfindliche Blase hat, sollte zur ersten Lunette-Variante greifen, da diese weicher ist.
Wer nicht sicher ist, welche Lunette passt, sollte sich einfach an den Support wenden, die helfen schnell und versiert. Ich habe diese Erfahrung selbst machen dürfen.
Wie funktioniert die Reinigung?
Bei Lunette gibt es eine passende Flüssigseife in der Tube. Auch Desinfektionstücher gibt es von dem Unternehmen. So könnt ihr zu Hause oder unterwegs eure Lunette perfekt reinigen. Generell empfiehlt es sich, die Menstruationstasse nach jeder Periode einmal auszukochen.
Meine Erfahrungen mit der Menstruationstasse Lunette
Ich muss zugeben, am Anfang war ich gar nicht begeistert. Das lag daran, dass ich mich für die zweite Größe entschieden hatte. Ich habe eine normale bis starke Blutung und bin über 30 Jahre alt. Doch es stellt sich - Dank der Hilfe einer Lunette-Mitarbeiterin heraus, dass ich die kleinere Größe benötige, da mein Muttermund generell sehr tief sitzt - oder sich zumindest während der Periode weit herabsetzt.
Als ich dann die zweite, kleinere Lunette hatte, war es zunächst auch ein kleiner Kampf zwischen uns. Ich will damit nur eins sagen: Lasst euch nicht von den ersten Malen entmutigen, bei denen es nur schwierig ist, die Menstruationstasse falsch sitzt, ein bisschen unbequem ist oder ähnliches. Übung macht wirklich den Meister. Irgendwann habt ihr den Dreh raus und das Wechseln geht dann ganz fix. Es ist wichtig, dass ihr euch Zeit nehmt, alles in Ruhe macht - vielleicht mal im Urlaub, in den Ferien oder an anderen freien Tagen.
Und wenn es nicht auf Anhieb klappt, dann probiert es erst einmal hin und wieder. Steigt langsam auf den Menstruationscup um. Wenn ihr euch beim Sport erst mal mit Tampon wohler fühlt, dann macht das so und schaut nach und nach, was ihr euch mit der Tasse zutraut. Niemand sagt: Ihr müsst von heute auf morgen, von jetzt auf gleich, sofort alles umstellen. Nehmt euch die Zeit, die ihr braucht. Irgendwann werdet ihr die Vorteile der Menstruationscups von selbst merken und dann ist alles gut.
Welche Erfahrungen habt ihr mit Menstruationstassen? Schreibt mir und erzählt, wie es euch ergangen ist. Ich freue mich auf eure Nachrichten, eure Meena. :-)