E-Nummern: Versteckte Tierprodukte

Wir behalten für euch den Durchblick im E-Nummern-Dschungel.
Wir behalten für euch den Durchblick im E-Nummern-Dschungel.

Zusatzstoffe werden für viele Dinge benutzt. Sie machen verschiedene Lebensmittel haltbarer, intensivieren den Geschmack, verbessern das Aussehen, verändern die Farbe oder stellen eine bestimmte Konsistenz her. Leider sind die tierischen Zusatzstoffe häufig günstiger im Einkauf als ihre pflanzlichen Pendants, da sie oft als Nebenprodukte aus Schlachtabfällen gewonnen werden.

Nicht alle Zusatzstoffe tauchen auf der Zutatenliste auf

Manche Zusatzstoffe tierischen Ursprungs tauchen auch gar nicht mehr auf der Zutatenliste auf, weil sie nur bei der Herstellung verwendet werden und im Endprodukt nicht mehr vorhanden sind. Vor allem bei Getränken ist hier große Vorsicht geboten, so könnte zum Beispiel eine Komponente eines Multivitaminsafts mit Gelatine geklärt worden sein. Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, lest unseren Artikel Vegane Getränke erkennen.

Veganer aufgepasst bei diesen E-Nummern

Alle Zusatzstoffe werden in Europa mit einer E-Nummer deklariert, und hinter vielen Nummern verstecken sich tierische Zutaten. In der folgende Liste haben wir alle Zusatzstoffe zusammengefasst, die tierischen Ursprungs sind oder sein können.

  • E 120 (Echtes Karmin; roter Farbstoff): Wird aus Schildläusen hergestellt. Findet heute nur noch selten Verwendung. Aufpassen bei Kosmetikprodukten (Lippenstift) und bei roten alkoholischen Getränken.
  • E 270 (Milchsäure; Säuerungsmittel): Wird mit Milchsäure-Bakterien, die in Milch vorkommen, hergestellt. Milchsäure wird in Getränken, Süßigkeiten und Sauerkonserven zur Abrundung des Geschmacks verwendet.
  • E 304 (Ascorbinsäureester; Antioxidationsmittel, Stabilisator): Wird aus aus tierischen Fetten gewonnen.
  • E 322 (Lecithin; Emulgator, Antioxidationsmittel, Stabilisator, Mehlbehandlung): Lecithin wird häufig aus Sojabohnen gewonnen, ist aber auch in Eigelb vorhanden. Es verbindet Wasser und Fett.
  • E 325 (Natriumlactat; Säureregulator): Natriumlactat wird durch chemische Veränderung von Milchsäure (E 270) hergestellt.
  • E 339 (Natriumphosphat; Antioxidation, Säuerrungsmittel): Wird für die Herstellung von Schmelzkäse und in der Fleischindustrie als technischer Hilfsstoff verwendet.
  • E 470B (Magnesiumsalze von Speisefettsäuren; Trennmittel, Trägerstoff): Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 471 (Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren; Emulgator): Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 472A (Essigsäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren; Emulgator): Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 472B (Milchsäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren; Emulgator): Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 472C (Zitronensäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren; Emulgator): Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 472D (Weinsäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren; Emulgator): Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 472E (Mono- und Diacetylweinsäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren; Emulgator): Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 472F (Gemischte Essig- und Weinsäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren; Emulgator): Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 473 (Zuckerester von Speisefettsäuren; Emulgator): Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 474 (Zuckerglyceride; Emulgator): Zuckerglyceride entstehen durch das Umrestern von Speisefettsäuren mit Saccharose. Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 475 (Polyglycerinester von Speisefettsäuren; Emulgator, Stabilisator): Polyglycerinester entstehen durch eine chemische Reaktion aus Glycerin und Speisefettsäuren. Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 476 (Polyglycerin-Polyricinoleat; Emulgator): Verstärkt die Wirksamkeit von Lecithin (E 322), das seinerseits tierischem Ursprungs sein kann (Eigelb).
  • E 477 (Propylenglycolester von Speisefettsäuren; Emulgator): Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 479 (Thermooxidiertes Sojaöl mit Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren; Emulgator, Trennmittel): Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 491 (Sorbitanmonostearat; Emulgator): Sorbitanmonostearate entstehen durch eine chemische Reaktion aus Speisefettsäuren und dem Zuckeralkohol Sorbit. Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 492 (Sorbitantristearat; Emulgator): Sorbitantristearate entstehen durch eine chemische Reaktion aus Speisefettsäuren und dem Zuckeralkohol Sorbit. Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 495 (Sorbitanmonopalmitat; Emulgator) Sorbitanmonopalmitate entstehen durch eine chemische Reaktion aus Speisefettsäuren und dem Zuckeralkohol Sorbit. Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 570 (Speisefettsäuren; Trägerstoff, Trennmittel): Speisefettsäuren können von tierischen Fetten stammen.
  • E 574 (Gluconsäure; Säureregulator, Stabilisator, Komplexbildner): Die milde Säure ist in Wein, reifen Früchten und Honig enthalten und verbessert die Wirkung von Geliermitteln.
  • E 585 (Eisen-II-laktat; Stabilisator): Wird chemisch aus Milchsäure synthetisiert.
  • E 634 (Calcium-5’-ribonucleotid; Geschmacksverstärker): Wird aus natürlichen Zellen pflanzlichem oder tierischem Ursprungs gewonnen.
  • E 635 (Dinatrium-5’-ribonucleotid; Geschmacksverstärker): Wird aus natürlichen Zellen pflanzlichem oder tierischem Ursprungs gewonnen.
  • E 640 (Glycin; Geschmacksverstärker): Glycin kann aus Gelatine gewonnen werden.
  • E 901 (Bienenwachs; Füllstoff, Trennmittel, Überzugsmittel): Zur Gewinnung von Bienenwachs werden Honigwaben geschmolzen.
  • E 904 (Schellack; Überzugsmittel): Schellack stammt von der Lackschildlaus.
  • E 966 (Lactit; Süßungsmittel): Lactit wird aus Milchzucker (Lactose) gewonnen.
  • E 1105 (Lysozym; Konservierungsstoff): Wird aus dem Eiklar von Hühnereiern gewonnen.

Hinweis: Wenn ihr die Liste gelesen habt, wird euch aufgefallen sein, dass bei vielen Zusatzstoffen die Speisefettsäuren tierischen Ursprungs sein können, sie müssen es aber nicht. Leider gibt es keine Unterscheidung innerhalb der E-Nummern bezüglicher tierischem oder pflanzlichem Speisefett.

Weitere versteckte Tierprodukte

Neben den E-Nummern können sich tierische Inhaltsstoffe noch in vielen weiteren Industriewaren befinden. Chips können in Schweineschmalz frittiert worden sein. Für Fruchtgummis, Weingummis oder Götterspeise kann Gelatine verwendet werden. Wein, Sekt, Säfte, Bier und Spirituosen können mit Hausenblase (Schwimmblase von Fischen) gefiltert oder mit Eiklar oder Milcheiweiß geklärt oder geschönt werden. Dies gilt auch für Essig. Sogar das Obst aus dem Supermarkt kann mit Schellack (Sekret der Lackschildlaus) gewachst worden sein.